Mähroboter – Fluch oder Segen?

In den letzten Jahren haben sich Mähroboter zu einer beliebten Option für Gartenbesitzer*innen, die eine mühelosere Lösung für die Rasenpflege suchen. Diese kleinen, autonomen Geräte können den Rasen mähen, ohne dass man eingreifen muss. Doch während sie zweifellos praktisch sind, gibt es eine zunehmende Debatte darüber, wie sich Mähroboter auf die Natur auswirken. Sind sie ein Segen oder ein Fluch für unsere ökologischen Systeme?

Wie alle Dinge haben auch Mähroboter ihre Vor- und Nachteile. Hier ein Überblick.

Vorteile

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Zeitersparnis

Wenn alles gut programmiert ist und das Gerät funktioniert, fährt der Mähroboter jeden Tag selbständig los und liefert den von vielen gewünschten „englischen Rasen“.

Pflege

Durch die kurzen Gräser wird der Bewuchs dichter, die Grasspitzen bleiben als Mulch auf dem Rasen liegen und pflegen so das Grün. Daher ist ein zusätzliches Düngen oft nicht notwendig.

Gut für Allergiker*innen

Sie haben keinen direkten Kontakt zum frisch gemähten Rasen

Weniger beschwerlich

Das Hantieren mit dem Rasenmäher und das Entsorgen des Grasschnitts fällt weg. Für ältere oder kranke Menschen, die keine Hilfe durch Familie oder Freunde haben, ist es dadurch eine Erleichterung.

Immer einsatzbereit

Zu jeder Tag- und Nachtzeit ist der Roboter einsatzbereit. Nachdem sie sehr leise sind, dürfen viele Geräte auch während der gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten ihre Arbeit tun. Aber bitte davon absehen, zum Schutz der nachtaktiven Kleintiere! Mehr dazu unter den Nachteilen.

Wartung und Pflege

Mähroboter müssen kaum geputzt werden und wenn man ein geeignetes Grundstück hat, können sie auch lange Zeit ohne Probleme laufen. Nach einigen Jahren muss der Akku getauscht und die Messer nachgeschliffen werden. Allerdings haben wir auch schon das Gegenteil gehört: viele Reparaturen!

Emissionen

Im Gegensatz zu benzinbetriebenen Rasenmähern sind Mähroboter elektrisch betrieben und somit emissionsfrei während des Betriebs. Dies reduziert die Luftverschmutzung und trägt zur Verbesserung der Luftqualität bei.

Energie- und kostensparend

Der kleine Elektromotor eines Mähroboters braucht wenig Energie, daher sind die Stromkosten sehr gering.

Nachteile

Artenvielfalt leidet, Verlust des Lebensraums

Tomas Proszek-auf-pixabay

Besonders unter dem ökologischen Aspekt stehen Rasenroboter in der Kritik. Blumen haben keine Chance, auf dem immer kurz gehaltenen Rasen zu wachsen. Bienen finden so keine Nahrung, Insekten und andere Nützlinge keinen Unterschlupf. Der typisch englische, kurz getrimmte Rasen ist daher ökologisch eine Wüste. Auch Tiere laufen Gefahr, überfahren zu werden. Igel laufen beispielsweise nicht weg, sondern rollen sich zusammen und können vom Rasenroboter verletzt werden. Mäuse, Amphibien, Blindschleichen, Kröten und Insekten kommen unter das Messer, denn die rotierenden Klingen erzeugen einen starken Unterdruck. Sie werden verletzt oder getötet. Vor allem nach Einbruch der Dämmerung sollte ein Mähroboter daher nicht mehr zum Einsatz kommen.

Bodenverdichtung

Das regelmäßige Fahren der Mähroboter über den Rasen kann den Boden verdichten und Bodenlebewesen wie Regenwürmer stören, die für die Bodengesundheit und -fruchtbarkeit wichtig sind.

Struktur des Grundstücks

Mähroboter eignen sich besonders für flache, geradlinige Grundstücke. Wird es hügelig, steil oder sehr verwinkelt, schafft das der Roboter oft nicht mehr und bleibt stecken.

Sicherheit

Bei Tests erkannte die Mehrheit der Mähroboter den ins Gras gelegten Prüfarm nicht als Hindernis und verletzte den Arm. Daher ist ein Mähroboter auch ein Sicherheitsrisiko für Kinder und Haustiere. Außerdem können im nassen Gras die Räder durchrutschen, an unvorhergesehenen Widerständen wie abgebrochenen Zweigen oder Spielzeug kann er hängenbleiben und dadurch beschädigt werden.

Kosten

Die Anschaffungskosten liegen deutlich über denen von herkömmlichen Rasenmähern. Für die Installation der Begrenzungsdrähte und etwaige Reparaturen bei Defekten fallen die Arbeitskosten für den Handwerker an. Will man ein Stück des Gartens zum Gemüsebeet umgestalten oder sonstige Veränderungen vornehmen, müssen die Drähte anders verlegt werden. Das kann aufwendig und kostspielig werden.

Energieaufwand

Obwohl Mähroboter während des Betriebs weniger Energie verbrauchen, erfordert ihre Herstellung und Entsorgung immer noch Ressourcen und kann Umweltauswirkungen haben, insbesondere wenn sie nicht ordnungsgemäß recycelt werden. Indem nun die meisten Haushalte zwei Rasenmäher haben, kann man von keiner richtigen Energieeinsparung sprechen.

Hohes Gras

Kann der Mähroboter zB wegen andauerndem Regen seine Arbeit mehrere Tage nicht aufnehmen, muss wieder ein herkömmlicher Rasenmäher zum Einsatz kommen. Denn ab einer gewissen Grashöhe bewältigt der Roboter das nicht mehr. Man benötigt daher parallel beide Geräte, der Roboter kann also nicht den Rasenmäher ersetzen.

Alternativen und Kompromisse

Mähroboter haben praktische Vorteile für den Gartenbesitzer, aber auch für einen gepflegten gesunden Rasen. Für die Artenvielfalt und Gartenbewohner gibt es jedoch auch einige Gefahren und Nachteile.

Spätere erste Mahd

Diese kann man reduzieren, indem man im Frühling möglichst spät beginnt, den Rasenroboter zu aktivieren („no mow may“) und so den Bienen und Insekten die erste wertvolle Nahrung der frühblühenden Pflanzen überlässt.

Wilde Ecken stehen lassen

An den Ecken und Rändern des Gartens, wo der Roboter ohnehin oft nicht hinkommt, kann man bienen- und insektenfreundliche Pflanzen ansäen bzw. von Beginn an die Drähte so verlegen lassen, dass Platz für ein „wildes Eck“ im Garten übrigbleibt. Hier kann man geeignete Blumen und Pflanzen für Nützlinge kultivieren.

Blumenwiese durch weniges Mähen

Andersherum kann man den schönen Blumen den Großteil des Rasens überlassen und nur Wege dazwischen regelmäßig mähen. Der restliche Teil braucht dann nur zweimal pro Jahr gekürzt werden. Ein Rasen mit niedrigwüchsigen Kräutern erspart ebenfalls oftmalige Mäharbeiten. Hier können Gänseblümchen, Brunelle, Fadenklee, Wegerich, Ehrenpreis und kriechendes Fingerkraut wachsen, die auf 10-15cm gemäht werden.

Zusätzlicher Schutz für Tiere

Für den Schutz von Igeln und anderen Kleintieren hilft die Anbringung einer Apfelschürze. Neben Äpfeln schützen sie auch Igel oder Kröten vor dem Überrollen. Außerdem sollten Roboter möglichst nicht in der Dämmerung oder nachts fahren, wenn diese Tiere aktiv sind. Lautere Motoren helfen Kleintieren außerdem, denn ab einer gewissen Geräuschkulisse laufen sie eher weg, statt sich zusammen zu rollen.

Was sind deine Erfahrungen mit Rasenrobotern? Hast du Tipps für uns?

Quellen:

  • www.wohnglueck.de/artikel/maehroboter-vorteile-nachteile-9987
  • www.mein-schoener-garten.de/themen/maehroboter
  • www.maehroboter-guru.de/so-schuetzt-du-igel-im-garten-vor-deinem-maehroboter/
  • https://www.umweltberatung.at/maehroboter-die-leise-gefahr

Beiträge zu ökologisch wertvollen Gärten:

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