„Refurbished“ – Was versteht man darunter?

Was sind „Refurbished“-Produkte?

Bei Refurbishing (engl. in etwa „instand setzen“ bzw. „überholen“) handelt es sich um die Neuvermarktung generalüberholter bzw. ausrangierter Produkte und Waren. Meistens gehören diese Produkte einer älteren Generation an und können somit nicht mehr standardmäßig vermarktet werden, manchmal werden aber auch gekaufte Produkte von Kund*innen an den Händler zurückgegeben, diese werden dann ebenfalls meist mit dem Zusatz refurbished neu verkauft. „Refurbished“ ist auch kein geschützter Begriff, daher gibt es keine einheitlichen Regeln für Produkte mit diesem Zusatz.

Das heißt jedoch nicht, dass diese Produkte schlecht oder kaputt sind. Ganz im Gegenteil, etwaige Mängel dieser Produkte wurden beseitigt, die Produkte werden gereinigt und qualitätsgesichert und sind oft genauso mit Garantien und Rückgaberecht versehen wie andere (neue) Produkte eines Herstellers. Neben Produkten aus dem EDV-Bereich (Handys, Drucker, Software, etc.) werden auch KFZ-Teile und sogar ganze Produktionsstraßen gehandelt. Streng genommen, könnten auch Immobilien, welche renoviert werden, in dieselbe Kategorie fallen.

„Alte Drucker“ werden sehr oft refurbished

Refurbished vs. Second Hand  

Second Hand-Kleidung? Kein Problem. Wie sieht es mit Elektrogeräten aus?

Geräte, die neu vermarktet werden sind nicht gleich gebraucht oder Second Hand. In Unternehmen werden z.B. oft Lizenzen und Leasing-Verträge abgeschlossen, wobei elektronische Geräte in hoher Stückzahl „geleast“ werden. Beispiele dafür sind Schulen/Universitäten, welche Software Lizenzen mit 500 Zugängen erwerben, aber nur 300 brauchen oder Banken, welche sofort die neueste Generation Notebooks bestellen. Viele dieser Produkte werden schließlich nach dem Auslaufen des jeweiligen Leasing-Vertrages an den Hersteller zurückgeschickt, manche davon wurden überhaupt nie benutzt.
Es gibt aber auch gebrauchte Produkte, die wieder neu vermarktet werden. Wenn etwa eine Person einen Mp3-Player erwirbt, diesen aber nach kurzer Zeit wieder im Geschäft umtauschen lässt, ist das Gerät theoretisch gebraucht. Dieser Mp3-Player wäre aber keineswegs in einem schlechten Zustand. Der Hersteller prüft das Gerät, wartet es und stellt sicher, dass es einwandfrei funktioniert. Bei Second Hand Geräten ist dies leider nicht immer der Fall. Sollte darum auf Second Hand verzichtet werden? Auf gar keinen Fall! – Es sollte ganz einfach abgewogen werden. Bei teuren Geräten kann es aber sehr wohl attraktiv sein, refurbishing-Produkte zu kaufen.

Vor- und Nachteile

Die Vorteile sollten auf der Hand liegen. Alle Produkte sind gewartet und wie neu, haben teilweise Garantieanspruch und sind meistens deutlich billiger. Das Risiko eines „Fehlkaufs“ ist somit äußerst gering, besonders bei sehr teuren Geräten macht der refurbished-Kauf also Sinn.

Aber es darf nicht vergessen werden, dass große Hersteller bewusst auf diesen „neuen Markt“ setzen. Refurbishing ist ein großer Teil der neoliberalen Marktwirtschaft, so kann aus Geräten, welche sonst auf dem Müll landen würden, nochmal Profit erwirtschaftet werden. Konsumkritisch ist der Erwerb also nicht, eher im Gegenteil. Es handelt sich tatsächlich mehr um eine moralische Frage, ob auf Second Hand oder Refurbishing gesetzt werden soll – obwohl das eine das andere ja nicht ausschließen muss.   

Die Frage der Nachhaltigkeit    

Kann Konsum überhaupt nachhaltig sein? Schwierig. Das hängt vom Blickwinkel der Betrachtung ab. Im Falle von teuren Elektronikgeräten, die wir alle benötigen, ist diese Frage noch viel komplizierter.

Aus einer marktwirtschaftlichen Perspektive betrachtet, ist die Antwort ganz eindeutig: Refurbishing ist sehr nachhaltig! Die Produkte werden ja sowieso produziert und warum sollten diese einfach auf den Müll geworfen werden und Tonnen von Elektroschrott produzieren? Außerdem ist refurbishing in „Entwicklungsländern“ ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor, da ausgemusterte Produkte aus dem „globalen Norden“ billig abgekauft werden können. Auf der anderen Seite könnte aber auch gefragt werden, warum Unternehmen überhaupt völlig intakte Produkte ausrangieren müssen (und unbedingt die neuesten Stücke haben muss), warum es überhaupt so viele Rückgaben gibt und ob das Problem nicht eher an der Wurzel angepackt werden sollte. Dieser Beitrag soll aber nicht werten, sondern einfach informieren.

Was haltet ihr davon? Habt ihr schon einmal ein Produkt, das refurbished wurde, gekauft oder habt ihr noch gar nie von diesem Begriff gehört? Schreibt es uns doch gerne in die Kommentare, wir freuen uns!

Refurbished-Betriebe in Graz, der Steiermark bzw Österreich:

Weitere interessante Links dazu:

Quellen:
  • https://www.giga.de/ratgeber/tipps/refurbished-pcs-iphones-und-macs-generalueberholt-wie-geht-das/
  • https://www.careelite.de/refurbished-bedeutung-vorteile/
  • https://blog-magazin.info/was-bedeutet-refurbished/

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