Kühlschrank energiesparend verwenden

Alles rund um das möglichst nachhaltige Kühlen mit dem Kühlschrank

Kaum eine Wohnung kommt heutzutage ohne Kühlschrank aus. Damit das gute Stück weniger Strom verbraucht und wirklich nur das im Kühlschrank landet, was gekühlt werden muss, kann an mehreren Schrauben gedreht werden. Deshalb wollen wir den Kühlschrank und seine Funktionen heute genau unter die Lupe nehmen.

Es kommt auf die Größe an

Für ein bis 2 Personen reicht ein Kühlschrank zwischen 100 bis 160 Litern Fassungsvermögen. Für jede weitere Person können 30-40 Liter dazugerechnet werden. Wenn du darüber Bescheid weißt, welche Lebensmittel tatsächlich in den Kühlschrank gehören, reduziert sich auch die benötigte Größe.

Optimal gefüllt

Der Kühlschrank möchte gut gefüllt sein, um nicht unnötig ungenutzten Luftraum zu kühlen. Aber Achtung: Zu vollgestopft verbraucht er mehr Energie und man verliert zudem die Übersicht. Die Gefahr, dass Lebensmittel verderben steigt somit.

Der passende Typ

Standgeräte ohne Gefriermöglichkeit brauchen am wenigsten Strom. Einbaugeräte brauchen mehr Energie und die ganz coolen Typen mit integriertem Gefrierfach brauchen bis zu einem Viertel mehr Energie als die ohne Gefrierfach. Zum Einfrieren ist eine Gefriertruhe empfehlenswert, sie ist um 10 -15 Prozent effizienter als ein Gefrierschrank.

Suchrätsel: was muss wirklich in den Kühlschrank und wohin? Tipps dazu weiter unten in unserem Beitrag (Bild: pixabay)

Geeigneter Standort für den Kühlschrank

Je kühler der Platz, an dem der Kühlschrank steht, umso weniger Energie braucht er auch. Das heißt, am besten Orte neben Herd, Heizgeräten, Waschmaschine oder Geschirrspüler vermeiden und keiner direkten Sonneneinstrahlung aussetzen. Einbaugräte sollten große, nicht abgedeckte Lüftungsschlitze besitzen und einen Mindestabstand von 5cm von der Wand einhalten.

Energieklasse

Das EU-Energielabel reicht von der Effizienzskala A bis G. Kategorie A steht für das energieeffizienteste Gerät. Am besten wählst du ein Gerät der Klassen A bis C. Sieht man sich die Vergleichszahlen an, macht es wirklich Sinn. Denn eine Kühl-Gefrierkombination der Energieklasse A benötigt im Durchschnitt 22 Prozent weniger Strom im Vergleich zu einem Gerät der Klasse B und sogar 37 Prozent weniger Strom als ein Gerät der Klasse C. Mehr allgemeine Informationen zum EU-Energielabel findest du hier.

Die Wohlfühltemperatur für deinen Kühlschrank

Auch im Kühlschrank müssen keine arktischen Temperaturen herrschen. Eine Innentemperatur von 6- 7°Celsius ist ausreichend. Drehst du die Temperatur um eine Stufe hinauf, kannst du dir bei 2°C mehr pro Stufe bis zu 12 Prozent an Stromkosten sparen. Im Tiefkühler empfiehlt sich eine Temperatur von minus 18°Celsius.

Die Dichtungsgummis der Kühlschranktür

Intakte Dichtungsgummis deines Kühlschranks sind sehr wichtig, sie müssen schön geschmeidig und weich bleiben. Sind sie hingegen hart, spröde oder sogar brüchig und schließen nicht mehr gut ab, entweicht Kälte aus dem Kühlschrank. Er muss viel mehr kühlen, um die Betriebstemperatur zu erreichen. Du merkst dies an erhöhten Stromkosten. Daher empfiehlt es sich, Türdichtungen regelmäßig mit warmen Wasser und Spülmittel zu reinigen (keine scharfen Putzmittel verwenden) und zu kontrollieren. Ab und zu mit Glyzerin (Apotheke) oder auch mit einem alten Lippenpflegestift einschmieren oder mit Talkum (Babypuder) einpudern.

Wenn die Dichtung aber einmal porös und brüchig ist, hilft nur mehr ein Austausch. Lies dazu die Beschreibung des Kühlschranks. Es gibt Standarddichtungen in Baumärkten, aber auch Originaldichtungen bei den Kühlschrankherstellern. Um zu testen, ob die Dichtungen noch intakt sind, kann man eine leuchtende Taschenlampe mit dem Licht in Richtung Tür in den Kühlschrank legen. Kühlschranktür schließen, Küche abdunkeln und beobachten. Dringt Licht nach außen, dichtet die Tür nicht mehr gut genug und Wärme dringt ein, Kälte dringt aus. Dann sollte die Dichtung ausgetauscht werden.

Weitere Praxistipps:

  • Warme Speisen ganz auskühlen lassen, bevor sie in den Kühlschrank kommen.
  • Regelmäßig abtauen – Mehr als 5mm Eis im Gefrierfach können den Energieverbrauch bis zu 30 Prozent steigern. Außerdem ist die optimale Kühltemperatur nicht mehr gewährleistet und der Stauraum wird auch geringer.

Wie taut man am besten ab?

  • Gerät abschalten, Stecker ziehen
  • Lebensmittel auslagern (möglichst kühl)
  • eine Schüssel mit heißem Wasser ins Gerät stellen und die Türe schließen
  • Wenn das gesamte Eis abgetaut ist, Gerät auswischen und gut trocknen lassen
  • Gerät einschalten und wenn die Gefriertemperatur wieder erreicht ist, die Lebensmittel zurückgeben.

Kältezonen im Kühlschrank richtig nutzen

Verschiedene Lebensmittel brauchen unterschiedliche Lagertemperaturen. Am schnellsten erklärt ist es mit diesem anschaulichen Video von klimaaktiv:

Hier die schriftliche Empfehlung zum richtigen Einräumen:

Gemüsefach:

In den Laden unten fühlen sich Gemüse, Kräuter und Salat, sowie empfindliches Obst wie Trauben oder Kirschen am wohlsten.

Unteres Ablagefach:

Auf der Glasplatte ober dem Gemüsefach ist es am kältesten. Alle leicht verderblichen Lebensmittel wie Fleisch, Fisch und Wurst sind hier am besten aufgehoben. Außerdem eignet sich der Platz, um Tiefgefrorenes schonend aufzutauen. 

Die goldene Mitte:

Für Milch und Milchprodukte jeglicher Art und Feinkost.

Das obere Fach:

… ist am wärmsten und ist Marmeladen, fertigen Speisen und festem Käse vorbehalten.

Kühlschranktür:

Neben den Extrafächern für Eier (diese können allerdings auch bei Raumtemperatur aufbewahrt werden) und Butter finden hier Getränke aller Art (außer Milch, für die ist es hier zu warm) ihren Platz. Außerdem geöffnete Gläser von Dressings, Eingemachtem, usw.

Obst und Gemüse – Kühlschrank ja oder nein?

Erdäpfel, Knoblauch, Kürbis, Zitronen, Mango, Melonen, Bananen, Avocados und Gemüse, das viel Wasser beinhaltet wie Gurke, Zucchini, Melanzani, Paprika und Tomaten gehören nicht in den Kühlschrank. Außer es gibt eine sogenannte Kellerzone im Kühlschrank für Produkte, die Kälte schlecht vertragen.

Welches Gemüse gehört in den Kühlschrank? Wie verpackst du es? (Bild: unsplash)

Weitere Praxistipps zu Obst und Gemüse:

  • Frische Kräuter, Salat und Gemüsesorten wie Mangold, Radieschen, Spargel oder Spinat mit einem feuchten Tuch umwickeln, um sie länger frisch zu halten.
  • Beeren nicht waschen, um sie im Kühlschrank zu lagern. Erst vor dem Verzehr waschen. [Siehe auch: So bleiben Beeren länger frisch]
  • Ungünstigste Nachbarschaft: Äpfel, Birnen, Bananen, Nektarinen, Pfirsiche und Tomaten gehören zu den fleißigsten Ethylen (Reifestoff)-Produzenten. Sie sollte man nicht gemeinsam mit Gurken, Weißkraut oder Karotten lagern, da diese dann schneller reifen und verderben.
  • Radieschen, Karotten und andere Gemüsesorten sollte man vor der Lagerung von den Blättern befreien, da sie dem restlichen Teil Nährstoffe und Feuchtigkeit entziehen. [Siehe auch: (Fast) alles über Radieschen]

Allgemeine Praxistipps für den Kühlschrankgebrauch

  • Produkte mit einem längeren Haltbarkeitsdatum nach hinten und solche, die früher ablaufen, vorne positionieren oder einen eigenen „Eat me first“-Bereich schaffen.
  • Alle Produkte richtig verpacken, also nichts offen aufbewahren, sondern alle Lebensmittel originalverpackt, in Gläsern oder Dosen, mit einem Teller oder sonst wie abgedeckt in den Kühlschrank stellen.
  • Für die Jause oder auch das Frühstück eine eigene Box in den Kühlschrank stellen, die sofort herausgenommen werden kann und man nicht alle Teile einzeln rausnehmen muss.
  • Kühlschrank immer nur kurz öffnen. Am besten schon vorher überlegen, was man rausnehmen will.
  • Auch empfiehlt sich eine immer gleiche Ordnung, damit alle Familienmitglieder wissen, wo sich was befindet und nicht lange bei offener Tür suchen müssen.
  • Brauchst du wirklich alles, was du in deinem Kühlschrank schon monatelang kühlst? Wenn nein, dann bitte zu einem Foodsharing-Fairteiler bringen. Jemand anderer freut sich darüber.

Ist es Zeit für einen Neuen?

Aller Abschied ist schwer, aber oft ist es letztendlich ein Gewinn. Bei alten Kühlschränken können die CO2– Emissionen und die Stromkosten wesentlich höher sein als bei einem Neugerät. Ob sich ein Neuer aufgrund niedrigerem Verbrauchs lohnt und mit weniger CO2-Emissionen die Umwelt belastet, kannst du hier abchecken: co2online.de. Die Website hält auch gleich eine Liste geeigneter Neugeräte bereit.  

Berechnung Co2online.de

Die „Effizienz Check“ App berechnet die Kosten umgerechnet auf die Lebensdauer eines Kühlschranks und klärt über die Energielabels auf, auch ein Vergleich von verschiedenen Produkten ist möglich.

Stromverbrauchsmessgerät

Man kann den tatsächlichen Stromverbrauch jeglichen Elektrogeräts auch selbst mit einem Stromverbrauchsmessgerät überprüfen. Dieses steckt man zwischen Steckdose und Stecker des zu untersuchenden Elektrogeräts und kann einfach und zuverlässig Stromverbrauch und Energiekosten ablesen, die durch den Betrieb des Geräts entstehen. Das Ergebnis kann als gute Entscheidungshilfe dienen, ob ein neues Gerät ratsam ist und wo sich im allgemeinen die Stromfresser im Haus befinden.

2. Chance für deinen Kühlschrank

Funktioniert dein Kühlschrank nicht mehr einwandfrei und du findest, er hat dennoch eine 2. Chance verdient? Dann kannst du ihn mithilfe des Reparaturbonus günstiger reparieren lassen.

Richtig Schluss machen

Ist die Entscheidung gefallen, dich endgültig von deinem Kühlschrank zu trennen, kannst du dein altes Gerät einer umweltgerechten Verwertung zuführen, indem du ihn entweder zum Händler zurückbringst oder gebührenfrei bei einer Sammelstelle abgibst:

  • Ressourcenpark der Holding Graz, Sturzgasse 8 
  • Händler mit Verkaufsflächen über 150 m², nur bei Neukauf eines gleichartigen Gerätes

Geht es auch ganz ohne Kühlschrank?

Wenn man Bücher und Tipps aus dem Internet nach einem Leben ohne Kühlschrank durchforstet, kann man Lust bekommen, dem Kühlschrank (zumindest in den kühleren Monaten) ganz den Stecker zu ziehen. Wenn man sich damit beschäftigt, lernt man jedenfalls auch viel darüber, wie Lebensmittel länger haltbar sind, was gekühlt werden muss und was nicht, die besten Lagermöglichkeiten, oder wie man einen stromlosen Kühlschrank selber bauen kann.

So eignet sich zum Beispiel eine Sandkiste für Karotten und Radieschen kann man auch im Wasser mit Grünzeug nach unten aufbewahren. Wer einen Erdkeller besitzt, hat schon die Nase vorne. Auch eine eingegrabene Trommel einer alten Waschmaschine oder ganz einfach eine Isolier/Kühlbox am Balkon kann den Kühlschrank einigermaßen ersetzen. Auch ein Mini-Kühlschrank aus 2 Blumentöpfen mit Sand dazwischen ist eine Idee für den Balkon.

Spannend ist der Versuch auf jeden Fall, da man hier die Chance hat, eine noch innigere Beziehung zu seinen Lebensmitteln und deren Bedürfnissen herzustellen.

Quellen:

  • https://praxistipps.focus.de/leben-ohne-kuehlschrank-tipps-wie-sie-lebensmittel-frisch-halten_128327
  • https://www.lecker.de/kuehlschrank-richtig-einraeumen-was-gehoert-wohin-70651.html
  • https://mediamag.mediamarkt.at/detail/tipps-kuehlen-gefrieren
  • https://mediamag.mediamarkt.at/detail/kuehlschrank-so-ordnen-sie-lebensmittel-richtig.html
  • https://mediamag.mediamarkt.at/detail/gemuese-fruechte-kuehlschrank.html
  • https://kleinerleben.de/leben-ohne-kuehlschrank/
  • https://www.hyggelust.de/2018/10/28/ein-leben-ohne-k%C3%BChlschrank-total-verr%C3%BCckt-oder/
  • https://www.hausjournal.net/kuehlschrankdichtung-pflegen
  • https://www.t-online.de/heim-garten/haushaltstipps/id_85461652/haushaltstipp-so-pflegen-sie-die-dichtungen-ihres-kuehlschranks.html
  • https://www.hausjournal.net/kuehlschrankdichtung-reinigen

Weiterführende Beiträge von Nachhaltig in Graz:

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