Alles rund ums Radfahren in Graz

Mit dem Rad durch Graz

Es gibt eine Vielzahl von Gründen, um sich in einer Stadt wie Graz auf den Fahrradsattel zu setzen. Neben der angenehmen Größe der Stadt, den durchaus schaffbaren Steigungen (auch hier gibt es natürlich Ausnahmen), der Förderung der eigenen körperlichen und psychischen Gesundheit durch die regelmäßige Bewegung, ist es auch der Umwelt- und Klimaschutz, der uns zum Rad als bevorzugtes Verkehrsmittel in Graz greifen lässt.

Wer sich also dazu entschließt, sich so umweltfreundlich und nachhaltig wie möglich fortzubewegen, aber keine Lust auf zu Fuß gehen oder Tickets für die Öffis hat, sollte sich ein Fahrrad anschaffen.

Wo bekomme ich ein Fahrrad?

Die zunächst wichtigste Frage! Zum einen ist es möglich, sich in den rund 20 Fahrradgeschäften, die es in Graz gibt, ein passendes neues Rad auszusuchen. Man kann sich aber auch einfach eines ausleihen (zB bei der Radstation am Hauptbahnhof) oder ein gebrauchtes Fahrrad erstehen. Regelmäßig gibt es auch größere Fahrradbörsen, wie zB die der Arbeiterkammer im Frühjahr und auch Flohmärkte. Alternativ ist es auch sinnvoll sich in den vielen Social Media Gruppen umzusehen oder online-Portale zu nutzen. Diese beiden Artikel helfen dazu detaillierter weiter:
=> Second-Hand-Bezugsquellen Fahrräder
=> Verleih Räder & Lastenräder

Tipp aus eigener Erfahrung: Das Fahrrad bitte immer gut absichern, am besten – vor allem über Nacht -indoor aufbewahren.

Förderungen für Falträder und Lastenräder

Es gibt auch Förderungen für die praktischen Falträder oder auch für Lastenräder. Schaut einfach in den verlinkten Artikeln nach Details!

Fahrradwerkstätten für Reparatur & Service

Ist das passende Rad gefunden, muss es vielleicht noch überprüft, repariert oder gar restauriert werden. Auch für all diese Anliegen gibt es in Graz einige Werkstätten und Servicestellen. Wir haben sie hier aufgelistet und großteils auch näher beschrieben.
=> Reparieren in Graz

Kostenlose Fahrradchecks

Vor allem im Frühjahr, aber auch im Herbst finden von verschiedenen Organisationen (meist von der Radlobby Argus Steiermark, von den Grünen Bezirksgruppen oder bei Nachhaltigkeitstagen der Grazer Universitäten) kostenlose Fahrradchecks statt. Die Termine dazu finden sich in unserem
=> Terminkalender

Do-it-yourself Werkstätten & Fahrradserviceboxen

Rad-Servicebox in der Körösistraße

In manchen Fällen ist es sogar möglich, sein Fahrrad komplett selbst zu warten, z.B. in der Fahrradküche oder an den vielen Fahrradserviceboxen, die es in der Stadt gibt. Letztere werden jedoch eher für kleinere Mängel, wie „Patschen“[1] oder Ähnliches, empfohlen.
=> Reparieren in Graz
=> Rad-Serviceboxen

Good to know: Für die Reparatur von Fahrrädern gilt übrigens seit 1.1.2021 der ermäßigte Umsatzsteuersatz von 10%. Wichtig für alle Fahrradwerkstätten, die mit Umsatzsteuer arbeiten. Ersatzteile sind aber mit 20% zu versteuern. Die Abgrenzung bzw weitere Details findet ihr in unserem Artikel Reparaturdienstleistungen – 10% Umsatzsteuer seit 1.1.2021

Radwege und Routen

Ist das Fahrrad endlich erworben und verkehrstauglich gemacht, kann es auch schon losgehen. Aber wohin? Grundsätzlich gilt: Es gibt keinen Ort, der mit dem Fahrrad nicht erreichbar ist. In der Praxis sieht das Ganze oft anders aus. Stark befahrene Straßen, Radwege, die ins nichts führen bzw. schlecht gewartet sind oder kaum Sinn machen, können den Spaß am Radfahren schonmal trüben. Im Großen und Ganzen ist es aber durchaus einfach, sich mit dem Fahrrad schnell und auch sicher durch Graz zu begeben.
Es gibt seitens der Stadt Radkarten, in denen viele Routen vermerkt sind, gerade wenn du neu in der Stadt bist, kann dies unglaublich hilfreich sein. Ein kleiner Tipp an dieser Stelle: Graz ist wunderbar überschaubar, also trau dich manchmal auch den „falschen Weg“ zu nehmen, du wirst überrascht sein, wie schnell sich manche „dunklen Flecken“ auf deiner mentalen Stadtkarte füllen werden. Im Zweifelsfall kann man sich immer an markanten Punkten, wie der Mur (nord-süd Fließrichtung), dem Schloßberg, dem Plabutsch (Hügelkette im Westen der Stadt) oder hohen Gebäuden (A1 Turm am Griesplatz/Sparkassenlogo am Lendplatz, etc.) orientieren.

© Pixabay

Es gibt auch schon die ein oder andere App, die Fahrradfahren in Graz vereinfachen und auch bei einer missglückten „Abkürzung“ hilfreich sein können. Der wichtigste bzw. zur Orientierung am besten geeignetste Radweg, ist der Murradweg. Wer schon einmal in Nordeuropa mit dem Fahrrad unterwegs war, kennt die berühmten „Fahrrad-Highways“. Zurzeit gibt es so etwas in Graz leider noch nicht, aber der Murradweg kommt dem Konzept wohl am nächsten. Über viele Kilometer hinweg ist es möglich, entlang der Mur ohne Autoverkehr zu fahren, der Weg geht dabei über die Stadtgrenzen hinaus. Besonders schön ist ein Ausflug zu den Murauen im Süden der Stadt oder weiter nach Feldkirchen. Auch zum Training eignet sich dieser Radweg sehr gut, da er an vielen Stellen wenig kurvig ist und ihn auch nicht allzu viele Autostraßen kreuzen. Apropos Autos. In Graz gibt es sehr viele verwinkelte, enge Gassen, die oft dicht zugeparkt sind. Hier ist es unglaublich wichtig, auf sich öffnende Autotüren zu achten. Ein Helm wird sowieso empfohlen.     

Radfahr-Apps

Diese Apps, Websiten, Pläne und Infos helfen dabei, die richtigen Wege und interessante Touren zu finden:

Vernetzung & Information

Begeisterte Radfahrer*innen gibt es in Graz genug. Wichtig, sich mit ihnen zu vernetzen.

  • Facebook-Gruppe Radfahren in Graz
  • Go! Steiermark Radmobil Initiative des Landes samt deren Facebook-Seite in Kooperation mit Radfans: Steiermark Radmobil
  • Verein MoVe iT – eine überparteiliche Kampagne von Vereinen, Unternehmen und Bürger*innen, die sich für ein sozial gerechtes und ökologisch nachhaltiges Mobilitätssystem im Großraum Graz einsetzt
  • Radlobby Argus Steiermark – die Interessensvertretung aller Radfahrer*innen auch mit regelmäßigen Mitgliedertreffen
  • Auto:Frei:Tag Graz sperrt in unregelmäßigen Abständen Grazer Straßen und bespielt sie. Wie fühlt es sich an, wenn die Straßen wieder den Menschen gehören?
  • Viele Infos zum Radfahren in Graz und rundherum bietet auch die Website BIKEGRAZ.

Radfahren im Winter & Radl-Wetter

Wir haben in unserem Beitrag Radfahren im Winter ein paar Spezialtipps gesammelt, womit du auch den ganzen Winter durch radeln kannst. Vielleicht willst du auch den nächsten Winter beim sogenannten Winter Bike to Work-Day oder sogar beim Frostpendeln mitmachen?
Wie das Wetter wird, kann übrigens auf einer eigenen Website gecheckt werden: Radl-Wetter für Graz

Kinder fürs Radfahren begeistern

Viele lassen ihre Kinder nicht mehr mit dem Fahrrad fahren, weil der Autoverkehr zu gefährlich ist. So können sie keine Erfahrung sammeln und werden zu passiven Mobilitätsteilnehmern. Dabei ist Radfahren (nicht nur) für Kinder mit einem großen Gefühl der Freude und Freiheit verbunden. Die regelmäßig auch in Graz stattfindenden Kidical Mass-Veranstaltungen bestätigen das. An alle mit Kindern: Da müsst ihr wirklich einmal daran teilnehmen! Das Projekt des BiciBus in Graz nimmt sich den Alltagswegen der Kinder an: Ihr Schulweg sollte auch sicher mit dem Fahrrad zurück gelegt werden können.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fürs Radfahren begeistern

Unternehmen, die sich für Klimaschutz, Nachhaltigkeit und sanfte Mobilität einsetzen, haben die Nase vorn! Ob mit dem Klimaticket, dem Angebot des JobRads, Fahrgemeinschaften, Belohnungssysteme wie zB mit der Mobilitäts-App Ummadum – das Angebot ist vielfältig und sollte ausgenützt, gefördert und erweitert werden.

Radbotendienste: Willst du nicht raus, radeln sie für dich …

Auch passiv kannst du in Graz dazu beitragen, dass nachhaltige Mobilität gefördert wird. Ob nun Essen bestellt werden soll, oder noch schnell ein Paket zur Post gebracht werden muss: Für vieles gibt es eine nachhaltige, umweltschonende Alternative.   

Essenszustellungen

Bei Hunger empfiehlt es sich, einen Lieferdienst in Anspruch zu nehmen, der auf das Prinzip der Nachhaltigkeit baut. Die Mitarbeiter*innen von Velofood zum Beispiel, liefern sämtliche Produkte schnell und zuverlässig mit dem Fahrrad. Das Wetter spielt dabei kaum eine Rolle. Auf einer eigenen Homepage ist es möglich alle teilnehmenden Restaurants zu finden, daraufhin muss nur noch Essen bestellt und mittels Vorkasse bezahlt werden. Wenige Minuten später, kommen die frisch zubereiteten Mahlzeiten direkt vor der Haustür an. Die Restaurants versuchen dabei ebenfalls so nachhaltig wie möglich zu agieren, auch das Verpackungsmaterial ist ausschließlich biologisch abbaubar bzw seit kurzem gibt es auch die Möglichkeit, Mehrweg zu wählen. Der einzige Nachteil ist, dass gewisse Teile der Stadt (noch) nicht in den Zulieferkreis fallen. Hier ist es aber durchaus möglich eine „alternative Adresse“ anzugeben und der liefernden Person mit dem eigenen Fahrrad entgegenzukommen, funktioniert einwandfrei! Wichtig: Die Radler*innen sind den ganzen Tag mit schweren Rucksäcken unterwegs, um uns köstliche Mahlzeiten zu liefern, also seid großzügig mit dem Trinkgeld. Mahlzeit!

Fahrradkuriere für Botendienste

Auch für viele andere Alltagserledigungen gibt es Dienste, die an das Fahrrad gekoppelt sind. Die vielen Fahrradkuriere, welche täglich durch Graz fahren, um Pakete, Einkäufe, kurz Lasten aller Art zu transportieren, helfen uns dabei diesen Alltag einfacher zu bewältigen. Die Radler*innen von Veloblitz, Pink Pedals, CycleHeroes, etc. liefern von einfachen Briefen und kleineren Paketen, auch schwere Lasten (meist bis zu 80 Kg) von A nach B. Am besten ist es, einfach die jeweilige Internetseite zu benutzen oder bei einer Hotline anzurufen. Die Preise variieren je nach Größe und Standort, eines ist aber klar: Der Preis der Nachhaltigkeit ist unbezahlbar!

Gastro mit Fahrrad-Bezug

Die FahrBar, eine Kaffeebar auf Rädern habt ihr sicher schon öfter gesehen. Nicht nur ist deren Anreise klimafreundlich, sondern auch der servierte Kaffee hervorragend! Ein weiterer Treffpunkt für Fahrradfreund*innen ist das coffee ride von Eva Berghofer am Franziskanerplatz.

Das Lastenrad: Wenn es doch einmal mehr sein darf

Korb am Gepäcksträger, Seitentaschen, Rucksack, Hosentaschen voll, noch immer zu wenig Stauraum? Kein Problem, dafür gibt es Lastenräder. Lastenräder sind im Grunde die LKWs der Fahrräder. Große Lasten (natürlich im Verhältnis zum „Standardrad“ – meist bis zu 100kg sind möglich) können relativ unkompliziert befördert werden, wenn das Lastenrad gut gewartet ist, sollte dies auch mit möglichst wenig Kraftaufwand funktionieren. Es gibt verschiedene Modelle von Lastenrädern, die gängigsten sind wohl die mit zwei Rädern (schauen ein wenig aus wie Tandems, die Last wird zwischen den Reifen befördert) und die größeren mit drei Rädern, mit oder ohne E-Antrieb. Letztere haben meistens eine Art Holzbox vorne befestigt, die direkt mit einer Lenkstange verbunden sind. Das kann am Anfang irritierend sein, aber nach ein paar Minuten hast du dich daran gewöhnt und dann fährt sich auch das große Lastenrad super einfach.

Verleih: In Graz gibt es auch zahlreiche Möglichkeiten, sich ein Lastenrad (gratis) auszuleihen. Empfehlenswert für den Transport größerer Dinge oder zum Ausprobieren vor dem Kauf.
=> radverteiler.at – Verleihplattform für Lastenräder
=> Mehr zum Verleih generell.

Für die Anschaffung von Lastenrädern gibt es auch Förderungen, von Bund, Stadt und manchmal auch vom Land. Mehr dazu: => Förderungen für Lastenräder

Schrott-Fahrräder & Fahrradleichen

Wie macht man mit Fahrradleichen? Was passiert damit? Hier gibt es Wissenswertes (Artikel muss aktualisiert werden). => Schrott-Fahrräder & Fahrradleichen

Zählstellen in Graz

Falls dich Zahlen interessieren, wie viele Radfahrer*innen wo unterwegs sind, dann ist diese Seite der Stadt zu empfehlen: Rad-Zählstellen

Andere Aktivitäten auf dem Rad

Die Critical Mass

So ein schönes Event – Pflicht, zumindest einmal dabei gewesen zu sein! Zum Beispiel das Aufstehen bzw. Aufsteigen gegen die PKW-dominierte Stadt und für mehr Platz für Radfahrer*innen. Das Motto: Reclaim The Streets! Die Critical Mass findet nun schon seit 2007 einmal im Monat auf den Grazer Straßen statt. Die lose, weltweit agierende, Gruppierung setzt sich zum Ziel die Straßen für Radfahrer*innen frei zu machen.

Die durchaus politische Agenda darf aber nicht als zu strikt gesehen werden, denn im Grunde geht es bei der Critical Mass viel mehr um eines – nämlich dem Spaß und der Freude am gemeinsamen Radfahren und ein wenig der gesellschaftlichen Lethargie zu entfliehen. Dabei fungiert die Critical Mass als mobiler Freiraum, der eben auch bespielt werden darf.

Persönlich habe ich schon die kuriosesten Dinge erlebt, ganze Bands, die auftraten, Jongleur*innen, Chöre, etc. etc. – Critical Mass ist wie Zirkus, nur freier! Übrigens, die Critical Mass ist nicht angemeldet und die Radfahrer*innen treffen sich rein zufällig zum gemeinsamen Radeln. Gerüchten zufolge findet sie jedoch jeden letzten Freitag im Monat um 16:30 Uhr ausgehend vom Südtiroler Platz statt 😉.
=> Terminkalender

Ghost Bike

Manchmal sind die Radfahrer*innen der Critical Mass aber auch sehr schweigsam, nachdenklich und traurig: Immer dann, wenn wieder ein Ghost Bike aufgestellt werden muss, das daran erinnert, dass ein*e von uns im autozentrierten Verkehr ihr Leben lassen musste.

Für Freaks …

Es gab in Graz auch schon sogenanntes Bike-Jousting. Eine besonders eigenwillige Version der klassischen Lanzenturniere, die man sonst nur aus Mittelalterfilmen und Büchern kennt. Der große Unterschied ist, dass man die Pferde durch hohe Fahrräder (Tall-Bikes) ersetzt und die Lanzen gepolstert sind.

Tweed Run

Leider fand der Tweed Run, eine Vintage-Fahrradausfahrt im Herzen von Graz samt Picknick nur 3 Mal statt (2016 bis 2018). Vintage-Outfit bei Kleidung und Fahrrad waren Pflicht. [Website und Facebook-Seite] Eine ähnliche historische Rennradausfahrt wäre die Styroica. Wer weiß, vielleicht gibt es ja auch wieder in Graz ein Revival?

Andere Events am Rad

Grazer CityRadeln: Findet seit 2010 statt. Mehr Info auf der Website der Stadt Graz oder auf der Facebook-Seite. Das Grazer CityRadeln soll zum Radfahren in der Stadt motivieren, Straßen werden zum entspannten Radfahren gesperrt. Die Termine 2024:

  • Mittwoch, 29. Mai 2024, 18 Uhr, VERBUND LINIE-Tour
  • Mittwoch, 26. Juni 2024, 18 Uhr, Sportland-Steiermark-Tour
  • Mittwoch, 24. Juli 2024, 18 Uhr, Weber Grill-Tour
  • Mittwoch, 28. August 2024, 18 Uhr, METRO-Tour

Mountainbike, Trekking, Freizeit

Neben dem alltäglichen Gebrauch kann das Fahrrad auch ein wunderbares Sport- und Freizeitgerät sein. Ob kleinere Touren und Ausflüge oder gar aufwendigere Ziele, wie das Erklimmen des Schöckls, vieles ist möglich. Es gibt rund um Graz sehr viele Trekking und Mountainbike Strecken, die in diesem Guide nicht alle vorgestellt werden können. Ausgewählt wurde daher jeweils eine „gemütliche“, eine anspruchsvollere und eine Downhillstrecke, welche alle recht nah am Grazer Stadtkern liegen.

Murradweg               

Beginnen wir mit dem Murradweg. Was, Schon wieder der Murradweg? Ja ja, der Murradweg kam in diesem Guide nun schon häufig vor, das hat aber auch seinen Grund. Er ist nicht nur einer der vielseitigsten, sondern auch einer der schönsten Radwege in der Umgebung. Der Murradweg beginnt keineswegs in Graz, sondern schon im Nationalpark Hohe Tauern. Von dort geht es stetig leicht bergab bis man irgendwann an der slowenischen Grenze landet. Ob man sich nun das aufwendige Projekt vornimmt, den ganzen Radweg zu bestreiten (was sich durchaus gut mit einem Campingausflug kombinieren lässt) oder nur von Graz weg in den nächstgelegenen Ort radelt, eines gilt: Der Murradweg ist wunderschön.

Nicht nur die Natur rund um die Mur ist atemberaubend, auch viele kulturelle Stätten, wie das Freilichtmuseum in Stübing oder verschiedene Schlösser, Burgen, Klöster, etc. liegen am Weg. Ist einem das zu öde, ist natürlich auch ein Ausflug in die Therme Bad Radkersburg möglich. Das Schöne an diesem Radweg ist, dass er zu großen Teilen sehr angenehm zu befahren ist, es gibt vergleichsweise wenig Steigungen und er ist für alle schaffbar. Voraussetzung ist natürlich ein wenig körperliche Ausdauer und Spaß am Fahrradfahren, beides kann aber auch auf demselben Radweg trainiert bzw. ausgelebt werden.

Der Pfangberg

© Pixabay

Unsere nächste Tour ist ein wenig anspruchsvoller, ein Mountainbike wird empfohlen. Beginnend in Geidorf (in der Nähe des Hilmteiches), arbeitet man sich stetig bergauf auf die Platte bzw. den Pfangberg. Zuerst geht es die Quellengasse hinauf bis zur Ferdinandshöhe, danach folgt man dem Plattenweg bis zur namensgebenden „Platte“. Die Platte ist ein grünes Plateau, mit einem wunderbaren Panoramablick über die Stadt. Wenn einem die Luft noch nicht völlig ausgegangen ist, kann man dem Dürrgraben folgen und schließlich nach mäßigen Strapazen, den Pfangberg erreichen. Ob man nun auf die Platte oder auf den Pfangberg radelt, der Ausblick und die Luft sind herrlich. Also ausreichend trinken mitnehmen und los geht’s.

Der Plabutsch

Noch nicht genug? Dann gibt es auch noch einige Downhillstrecken im Raum Graz. Erwähnt werden soll an dieser Stelle die Downhillstrecke am Plabutsch, da diese recht nahe am Stadtgebiet ist und mit dem Fahrrad super zu erreichen ist. Hinter dem Schloss Eggenberg, geht es in Serpentinen hinauf auf den Plabutsch. Von dort, kann man verschiedene „Tracks“ wählen, also quasi Wege, die einen mit hoher Geschwindigkeit durch den Wald und über Wiesen, den Berg hinunterführen. Obwohl man hier keine großen „Kicker“, „Table“ oder „Drops“ erwarten darf, kann diese Downhillstrecke doch ordentlich Spaß machen. Das Beste daran ist eben die Nähe zur Stadt und der schöne Ausblick auf diese. => zB Knight Rider Trail

Radfahren in Graz: Des Autors Christian ganz höchstpersönliche Tipps zum Start für Newcomer

1. Die Vorbereitung

Wenn du in Graz mit dem Rad unterwegs bist, gibt es einige Dinge, die du beachten solltest, um sicher und schnell ans Ziel zu gelangen. Zuallererst solltest du dich vergewissern, dass sich dein Fahrrad in einem verkehrstauglichen Zustand befindet und straßentauglich ist. Das ist nicht nur für alle anderen Verkehrsteilnehmer*innen wichtig, sondern auch für dich selbst. Zum einen werden vor allem schlecht beleuchtete Fahrräder, aber auch Fahrer*innen mit dunkler Kleidung, oft von Autofahrer*innen übersehen. Auch wenn du im Recht bist, ist das Auto stärker. Zum anderen schaut die Grazer Polizei ziemlich genau auf intakte Fahrräder. Vor allem in der Dämmerung wird oft kontrolliert, ob Radfahrer*innen Lichter am Fahrrad montiert haben. Hier gilt „nach vorne weiß, nach hinten rot“. Stirnlampen oder Lichter, die auf Rucksäcken, etc. angebracht werden, zählen nicht als ausreichende Beleuchtung und werden im schlimmsten Fall geahndet. Betrunken zu fahren kann außerdem ebenfalls sehr teuer werden.

2. Die Grazer Straßenbahnschienen

Der zweite Tipp mag logisch klingen, ist aber schon einigen zum Verhängnis geworden: Vorsicht bei Straßenbahnschienen! Wer in einer größeren Stadt aufgewachsen ist und in dieser auch schon mit dem Rad unterwegs war, weiß wie gefährlich diese Schienen für Radler*innen sein können. Erstens sind diese Metallschienen vor allem im Winter und bei Nässe extrem rutschig, zweitens kann schnell ein Rad in eine Schiene geraten. Grundsätzlich sind hier breite Reifen von Vorteil, aber auch mit dünneren Reifen ist es nicht schwierig sicher über die Gleise zu kommen. Wenn du parallel zu den Schienen fährst, solltest du beim Überqueren versuchen ein wenig „auszuholen“ und einen „Schlenker“ über die Schienen zu machen. In der Praxis ist das alles halb so wild und irgendwann wird es dann auch automatisch passieren. Werden die Gleise nur überquert, ist einfach darauf zu achten, dass man gerade darüberfährt und nicht in einem zu spitzen Winkel, dann kann eigentlich kaum etwas schiefgehen!

3. Tipp

Tipp drei ist nur für jene, die es sich wirklich zutrauen. Laut StVO ist es Einspurigen erlaubt, sich in Kolonnen, z.B. bei roten Ampeln, nach vorne zu „schlängeln“. Das heißt, dass du berechtigt bist, Autos auch rechts zu überholen. Das kann enorm viel Zeit und Nerven sparen. Trotzdem solltest du wirklich vertraut mit deinem Fahrrad sein und auch mit voller Konzentration am Straßenverkehr teilnehmen, wenn du solche Manöver durchführst. Viele Autofahrer*innen benehmen sich oft absichtlich unangenehm und versperren einem den Weg, der „tote Winkel“ ist hier besonders gefährlich für Radler*innen. Bleib niemals neben einem LKW oder einem Bus stehen und versuche zügig, aber nicht zu schnell zu überholen.   
Obwohl das schon im ersten Tipp miteinbegriffen ist, soll es noch einmal extra angesprochen werden.

4. Reifendruck

Schau immer, ob genügend Luft in den Reifen ist. Auch dieser Tipp mag logisch klingen, aber es passiert viel zu oft, dass unnötig Energie und Kraft verschwendet wird, weil ganz einfach die Luft fehlt. Vor allem bergauf ist es unglaublich mühsam, sich mit halbleeren Reifen abzumühen. Dabei gibt es an wirklich fast jeder Ecke in Graz die Möglichkeit, die Reifen aufzupumpen. Bei fast allen Radgeschäften ist es möglich gratis Luft nachzufüllen. Hat mal gar nichts offen, gibt’s auch noch die schon erwähnten Serviceboxen.

5. Ampelschaltung und grüne Welle
© Pixabay

Es gibt in Graz einige Ampeln, die ziemlich gut hintereinanderschalten, dies kannst du nutzen, um über gewisse Strecken hinweg immer „grün“ zu haben. Ein Beispiel dafür ist die Strecke vom Hauptbahnhof bis zur Universität. Es ist tatsächlich möglich von der Ampel „Eggenbergerstraße-Eggenberger Gürtel“ (beim Fitnessstudio) bis zur Universität nur grüne Ampeln vor sich zu haben. Um den richtigen Rhythmus zu finden, bedarf es zwar einiges an Erfahrung, aber wenn du die Strecke oft genug gefahren bist, wird das irgendwann wie von selbst funktionieren. Solche „grünen Wellen“, können sehr viel Zeit sparen und wer kann schon behaupten, dass es einem kein befriedigendes Gefühl gibt, wenn fast 3 Kilometer ohne rote Ampeln zurückgelegt worden sind? Von diesen „grünen Wellen“ gibt es in Graz ziemlich viele, bestimmt findest auch du bald die ein oder andere.

Das war’s! Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, diesen Guide durchzulesen. Vielleicht war ja das ein oder andere Interessante dabei und du konntest etwas Neues lernen. Natürlich freuen wir uns immer über Anregungen und Verbesserungsvorschläge – am Besten einfach in die Kommentare schreiben!

Mein Dank gilt Martinek und Böffi für die schönen Fotos und allen, die diesen Guide durchlesen und Freude daran haben. Außerdem möchte ich Beatrix danken, denn ohne ihre Motivation und Ausdauer würde diese Seite nicht existieren!

[1] Dialekt für „einen Platten haben“

Weitere interessante Beiträge zum Radfahren auf unserer Website:

Interessante weiterführende Literatur und Quellen:

  • Mental Health: So kann Radfahren der Psyche helfen (Utopia.de): https://utopia.de/ratgeber/mental-health-so-kann-radfahren-der-psyche-helfen_683860/
  • Das passiert, wenn du jeden Tag mit dem Fahrrad fährst (Utopia.de, 5.10.2023): https://utopia.de/ratgeber/fahrrad-fahren-jeden-tag-das-passiert_575377/
  • Vergleich Kostencheck Auto-Fahrrad: https://utopia.de/vcd-kostencheck-autos-teuer-221251/

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